Urne für Herrchen und Hund: Gemeinsam auch im Tod

Urne für Herrchen und Hund: Gemeinsam auch im Tod

Bestattung von Mensch und Tier gab es schon vor 12000 Jahren. In Israel wurden Männer gemeinsam mit ihren Hunden beerdigt. Aus der jüngeren Geschichte kennen wir Gräber von Menschen mit sogenannten Nebenbestattungen, in denen Hunde und Pferde gefunden wurden. Sehr wahrscheinlich wollte man dem Verstorbenen für das Leben im Jenseits möglichst viel aus dem irdischen Leben mitgeben. Einiges deutet daraufhin, dass die Grabbeigaben Opfergaben waren. Diese Bestattungen sind mit dem heutigen Wunsch nach einer gemeinsamen Grabstätte für Mensch und Tier natürlich nicht zu vergleichen.

Der Wunsch in der Gegenwart in einem gemeinsamen Grab mit dem liebsten Haustier – meistens Hund oder Katze – die letzte Ruhestätte zu finden, wächst mit der Bedeutung, die unsere Haustiere in den letzten Jahrzehnten für die Menschen haben. Hund oder Katze sind häufig Familienersatz oder haben den Stellenwert eines vollwertigen Familienmitgliedes. Die emotionale Bindung soll über den Tod hinaus Bestand haben und das innige Gefühl der Verbundenheit über den Tod hinaus am Leben erhalten werden. Vor allem Alleinstehende äußern den Wunsch nach einer gemeinsamen Bestattung mit ihrem Lieblingstier.

Ganz so neu sind der Trend und seine Realisation nicht: Schon seit 2007 gibt es am Wisenberg (Rheinland-Pfalz) den Friedhof “Unser Hafen”, auf dem die Betreiberin Grabstätten für die Beisetzung von Urnen mit den sterblichen Überresten von Menschen und Tieren anbietet. Die Nachfrage nach den Plätzen kommt häufig von älteren Menschen, die die Asche ihres liebsten verstorbenen Tieres schon in einer Urne aufbewahren. Seit kurzem steht die Möglichkeit für Interessenten an einer gemeinsamen Bestattung von Mensch und Tier auch im größten Bundesland zur Verfügung.

Trotz der Kritik seitens der evangelischen und katholischen Kirche, die betonen, dass die kirchliche Bestattung als ein religiöser Akt verstanden werde, der auf den Menschen zugeschnitten sei und dass Tiere zwar Geschöpfe Gottes seien aber vom Menschen unterschieden werden müssten. Da das NRW-Gesundheitsministerium nach eingehender Prüfung des Bestattungsgesetzes “grünes Licht” für die Beerdigung von Menschen und Tieren in einem Grab gegeben hat, sieht es nach einem versöhnlichen Kompromiss aus. Es wird auf jeden Fall eine räumliche Trennung zwischen herkömmlichen Friedhofsflächen und dem Areal für die Gemeinschaftsgräber von Menschen mit ihren Tieren geben.

Am Mittwoch, den 10.06.2015 wird der Friedhof für Menschen und Tiere in Essen eingeweiht. Bereits am Dienstag, den 09.06.2015 wurde ein Bereich auf dem Braubacher Friedhof bei Koblenz eröffnet. Übrigens spielt es bei den Gemeinschaftsgräbern keine Rolle, ob zuerst die sterblichen Überreste des Menschen oder die des Tieres beigesetzt werden. Für eine Liegezeit von 20 Jahren kann man die Ruheplätze erwerben. Die Einäscherung erfolgt gemäß Gesetz streng getrennt in Human- und Tierkrematorien und auch gemeinsame Trauerfeiern sind zur Zeit (noch) nicht möglich.