Fast galt er schon als ausgestorben, verdrängt von Jack Russel und Labrador, das bayrischste aller bayrischen Haustiere: der Dackel. Mehr als 200 Artgenossen versammelten sich am Brunnen vor der Uni, um gemeinsam im Englischen Garten Gassi zu gehen. Die Wanderung der Dackel am Samstag schien der eigentliche Höhepunkt der 850 Jahrfeier der Stadt München zu sein: Die vom Aussterben bedrohte Hunderasse zeigte, warum sie aus der Stadt nicht wegzudenken ist. Der denkwürdige Zug aus Frauchen, Herrchen und Dackeln dackelte die Veterinärstraße hinunter zum Englischen Garten.
Autofahrer und Radler mussten stehen bleiben, um die Dackelparade vorbei zu lassen. In einem Hörsaal der Fakultät für Tiermedizin war dann erst einmal Zeit für eine zünftige Pause und natürlich sprangen die Dackel auf die Tische, um von den Herrchen gestreichelt werden zu können. Es folgte ein Vortrag über Dackelkrankheiten, der sich eher an die Herrchen und Frauchen und alle Dackelliebhaber richtet. Die Blüte der Dackelkultur erreichte 1972 erreichte ihren Höhepunkt: Vor den Olympischen Spielen wackelten bei einer Parade 800 Dackel durch die Fußgängerzone und das offizielle Maskottchen der Spiele war Waldi, ein blauer Kurzhaardackel.
Doch diese Zeiten sind vorbei: von 28.388 gemeldeten Hunden in München sind lediglich noch 861 Dackel dabei. Warum sollten sich die Münchner wieder auf den Dackel besinnen? “Einmal Dackel, immer Dackel”, meinte dazu Wolfgang Goltsch, der mit seiner Frau Elfriede und Rauhaardackel Rudi gekommen ist. “Dackel sind kinderfreundlich, anpassungsfähig und ein wenig stur.” Am Ende der Parade trafen sich alle am Fuße des Monopteros. Eine Blaskapelle spielte das extra gedichtete Lied: “Alle Dackel sind schon da, Wasti, Gusti alle.” Die Besitzer sangen, die Dackel bellten. Die Veranstalter waren mit der Resonanz auf das Dackel-Event in München hoch zufrieden und denken an weitere Aktionen dieser Art.