Nun ist es amtlich: Die verendet gefundenen Wildvögel in Nürnberg, zwei Schwäne und eine Gans, sind mit dem H5N1- Virus infiziert. Es handelt sich um den Vogelgrippe-Virus, der auch für den Menschen gefährlich werden kann, teilte die Leiterin des Veterinäramts Fürth, Karin Köster, am Sonntag mit. Im Nürnberger Stadtgebiet waren am Wöhrder See und am Silbersee bis Sonntag sechs Schwäne, eine Wildgans und eine Ente tot gefunden worden. Bei fünf weiteren verendeten Vögeln dauerten die Untersuchungen am Friedrich-LoefflerInstitut in Mecklenburg-Vorpommern an. Den letzten Vogelgrippe-Fall in Deutschland gab es im August 2006: Ein Schwan im Dresdner Zoo hatte sich infiziert.
Im Osten Nürnbergs wurde jetzt ein Sperrbezirk mit einem Radius von vier Kilometern um die Fundorte eingerichtet. Dieser gilt drei Wochen lang. In dem Gebiet müssen Geflügelhalter dafür sorgen, dass sich ihre Tiere in einem abgedeckten Gehege befinden. Hunde und Katzen dürfen im Sperrgebiet nicht frei herumlaufen. Verstöße gegen diese Regelungen könnten mit Geldbußen geahndet werden, erklärte das Nürnberger Ordnungsamt. Inzwischen suchen die Feuerwehr sowie die Nürnberger Parkaufsicht das Stadtgebiet nach weiteren verdächtigen Kadavern ab. Das in Nürnberg festgestellte Vogelgrippe-Virus könnte nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts möglicherweise aus Tschechien stammen. Im tschechischen Tisova sei die Vogelgrippe vor wenigen Tagen auf einer Truthahnfarm nachgewiesen worden.
Das Virus könnte aber ebenso noch im deutschen Wildvogelbestand vorhanden gewesen sein. Sollte es bei den Einzelfällen in Mittelfranken bleiben, gibt es aus Sicht des Instituts zunächst keine Notwendigkeit, das Übertragungsrisiko in Deutschland wieder hochzustufen, sagte Reinking. Das Institut hatte das Risiko im Frühjahr auf die Gefahrenstufe “mäßig” herabgesetzt. Im Frühjahr 2006 war das Vogelgrippe-Virus in zahlreichen Bundesländern aufgetreten. Etliche Geflügelfarmen waren betroffen, Hunderttausende Tiere mussten getötet werden.