Gleich geht’s los: Meine beiden Zwerge warten nur darauf, dass wir zusammen aus dem Wohnviertel hinaus an den Rhein fahren, wo man so herrlich um die Wette rennen und miteinander raufen kann. Thilo und Balu passen bequem zusammen in einen Einkaufskorb. Es ist sogar noch Platz für ein flaches Bodenkissen und einen Schal gegen den noch kühlen Fahrtwind. Sehen gut aus die beiden, oder?
Bevor wir uns allerdings so wie auf dem Fotos auf die Straße und auf etwas längere Touren getraut haben, haben wir ein gründliches Trainingsprogramm absolviert. Als allererstes musste der Korb akzeptiert werden. Es gibt bekanntlich viele Wege nach Rom und schon zwei kleine Hundebrüder können so unterschiedliche Charaktere haben, dass das Ziel “Korbgewöhnung” auf völlig unterschiedliche Art erreicht wird. Auch der Zeitaufwand lässt sich nicht für alle Hunde voraussagen. Wichtig ist aber, dass die Lektion “sitzt”.
Der Korb ist toll, Frauchen nimmt uns mit und ist ganz begeistert, wenn sie uns im Korb durch die Wohnung tragen kann. So ungefähr hat unser Training in schon etwas fortgeschrittenem Stadium ausgesehen. Mir war wichtig, dass die Hunde auf jeden Fall im Korb bleiben, auch wenn sie darin sitzend Schaukel- oder Ruckbewegungen ausgesetzt sind. Das Sitzen im Korb in luftiger Höhe haben wir als Trockenübung ebenfalls gründlich zu Hause geübt. So ein Fahrradkorb hängt aus der Sicht von Chihuahuas und Co ganz schön hoch!
Das Üben hat sich auf jeden Fall gelohnt: Hole ich jetzt den Korb aus dem Regal, dreht sich der “Große” vor lauter Vorfreude im Kreis und springt von alleine hinein, sobald der Korb am Boden steht. Der kleine Bruder lässt sich anschließend von mir dazusetzen und kuschelt sich in den Schal. Unsere erste Tour auf der Straße haben wir an einem sonnigen Tag unternommen, als noch nicht so viele Verkehr auf den Straßen, Radwegen und im Park herrschte. Glücklicherweise hatten wir dann auch gleich ein “Aha-Erlebnis”, das ich auf keinen Fall unterschlagen will: Eine Hummel wurde uns mit Unterstützung von leicht böigem Wind in den Korb getrieben.
Das war ein Riesenschreck für die Hunde! Die Hummel fand nämlich nicht gleich wieder heraus. Glücklicherweise schob ich das Fahrrad ja noch und konnte a) sofort halten und hatte b) gleich beide Hände frei, die Hunde festzuhalten und zu beruhigen. Wäre es während einer Fahrt passiert, nicht auszudenken! Beide Hunde setzten bei dem relativ lauten Brummen der “eingesperrten” Hummel panikartig zum Sprung an.
Für diese Lektion bin ich im Nachhinein mehr als dankbar: Ich verlasse mich nie darauf, dass wir völlig ungestört so vor uns hin radeln können. Auch die gut gemeinten Sicherheitsgurte in den offenen Hundekörben bieten nur bedingt Sicherheit. Bei einem Vorkommnis wie dem unseren, hätten die Hunde außerhalb des Korbes und gefährlich nah an den Speichen “gehangen”. Natürlich gibt es Hunde, denen Hummeln keinen Schreck einflößen können.
Erstaunlich viele Exemplare von absolut nervenstarken Hunden scheint es im Nachbarland zu geben, wo Kinder das Radfahren -erst als Mitfahrer und dann selbst- eher lernen als das Laufen. Das Straßenbild bietet fast unglaubliche Kombinationen von Mensch(en) und Tier mit Fahrrad. Mein Bewunderung haben diese Gefährte allemal, da sie pure Lebensfreude ausstrahlen. Zur Nachahmung eignen sich die fast exotisch anmutenden Hundetransporte zumindest für mich nicht: Ich halte Ausschau nach einem Korb mit Abdeckung für den Gepäckträger, wenn es im Sommer auf größere Touren gehen soll.