Es lockt das erste Grün, lange bevor man den würzigen Geruch wahrnimmt: der Bärlauch erwacht aus dem Winterschlaf. Bärlauch ist in aller Munde: Ein paar Jahre schon dauert der Siegeszug durch die Küche und die Wiederentdeckung der Heilpflanze. Dem Bärlauch werden wortwörtlich Bärenkräfte nachgesagt: sein Genuss soll vitalisieren, stärken, den Körper wärmen und das Blut reinigen. Seit dem letzten Wochenende beschäftigt mich die Frage: Ist Bärlauch auch gesund für Hunde?
Auslöser meiner Frage und Recherche war die Beobachtung, dass meine drei Racker sich bei unserem täglichen großen Waldspaziergang auf das frische Grün stürzten, als hätten sie sich abgesprochen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das zarte, noch nicht zu Blättern entrollte Grün wirklich gefressen oder nur mit Wonne durchgekaut haben. Aber sie haben es eindeutig genossen. Auch ein Ablenkungsmanöver mit Spielen und Gehorsamsübungen konnten die Anziehungskraft des frischen Bärlauchs nicht unterbinden.
Kaum durften die Hunde wieder frei laufen, ging es sofort wieder in die Bärlauchfelder. Ganz junger Bärlauch sieht übrigens sehr ähnlich wie kräftiger Schnittlauch aus, nur sein Grün ist heller, leuchtend grün. Aber zurück zur Frage: Ist Bärlauch auch für Hunde so gesund oder ist es giftig? Um es kurz zusammenzufassen: ich habe Beides gefunden: Knoblauch, Zwiebeln und auch der Bärlauch enthalten Sulfurverbindungen, die den Zellschutz der roten Blutkörperchen vermindern können und sie schädigen können.
Setzt sich die Verminderung der roten Blutkörperchen fort, entwickelt der Hund eine hämolytische Anämie, die im Extremfall tödlich ausgeht. Das Giftpotential, das dem Bärlauch nachgesagt wird, teilt sich die Heilpflanze mit allen Zwiebelgewächsen, die wir aus der Küche kennen. Die Warnung vor der Verfütterung zum Beispiel von Zwiebeln und Knoblauch, wie auch Bärlauch ist auf jeden Fall Ernst zu nehmen. Auf der anderen Seite fand ich Entwarnungen, was die Giftigkeit von Bärlauch angeht und die Überzeugung, dass die Bärlauch in kleinen Mengen auch für Hunde gesund ist und sich als Frühjahrskur eignet.
Ich bin jedenfalls beruhigt: natürlich werde ich meine Hunde nicht animieren Bärlauch zu fressen, und ich werde auch keinen Bärlauch unter das Futter mixen. Aber ich kann inzwischen entspannt an Bärlauchfeldern vorbeispazieren. Das kurzfristig gezeigte starke Interesse meines Minirudels an dem aromatischen frischen Grün im Wald ist verschwunden wie es gekommen ist. Negative Auswirkungen konnte ich glücklicherweise nicht feststellen: Kein Erbrechen, keine Verdauungsstörung, keine Verhaltensänderung! Ich denke mal: die Menge macht das Gift.