Nachdem Hundebesitzer und Katzenliebhaber schon häufig im Focus wissenschaftlichen Interesses standen, widmete sich nun eine Studie der Uni Mainz der Seele von Kaninchenbesitzern. Fest steht nach den Untersuchung auf jeden Fall, dass der deutsche Kaninchenfan wesentlich kreativer ist als bislang vermutet oder unterstellt: FLecki, Schlappohr, Mümmel und Hoppel sind zwar hübsche Namen für die kuscheligen Haustiere, aber der echte Kaninchenfan beobachtet akribisch Aussehen und vor allem das Verhalten seines kleinen Hausgenossen, macht sich ein Bild von seinem Charakter und tauft das Pelztier dann auf den Namen eines menschlichen Pendants.
Heißt ein Kaninchenbock vielleicht Jack Sparrow, denkt man unwillkürlich an Kayal, schwarz umrandete temperamentvolle Augen. Vielleicht zeigt das Böckchen auch mal gerne die Zähne als würde es lachen? Dann ist die nahe liegende Verbindung durch eine gewisse Ähnlichkeit schon mal geklärt. Eine andere könnte natürlich sein, dass der Besitzer oder die Besitzerin Fan der berühmten Filmreihe ist. Für die Studie über die Namensgebung für Langohren hatten fast 1000 Besitzer und Besitzerinnen von Kaninchen Fragebögen ausgefüllt. Es wurden so nicht nur die Namen erfasst sondern auch die Begründung dafür.
Die Kreativität, die nun wissenschaftlich bestätigt wurde, ist den Kaninchenhaltern schon mal gewiss. Bei genauerem Hinsehen konnten die Forscher drei Kategorien ausfindig machen, denen sich die Teilnehmer der Befragung zuordnen ließen. Typ1: der oder die BesitzerIn von Kaninchen oder Zwergkaninchen wählte exklusive Namen oder sehr individuelle Namen und ließ sich von Filmstars, Romanfiguren, Promis, Politikern und historischen Persönlichkeiten inspirieren. Als Begründung für die Wahl des Namen gaben die Befragten an, dass das jeweilige Kaninchen ähnliche Charaktereigenschaften an den Tag legte wie die Figur oder die Person, die als Namensgeber Pate stand.
Typ2 wählte den Namen für sein Kaninchen eher spontan und folgte seiner Lust und Laune. So kamen die Kaninchen dieses Typs in den Genuss zum Beispiel zu Namen von beworbenen Produkten in der Werbung, unabhängig von einem Bezug zum Tier. Der Zufall und die spontane Sympathie zu aufgeschnappten Bezeichnungen, auch Abkürzungen beeinflusste die Wahl des Namens. Er sollte originell, auffallend anders und unterhaltsam sein. Typ3 wählte bevorzugt menschliche Namen für seinen flauschigen langohrigen Haus- oder Wohnungsgenossen. Dabei ähnelte die Wahl der beliebtesten Namen sehr der Rangliste der Favoriten von Vornamen bei Eltern für ihr Kind.
Die Forscher sehen darin einen zunehmend zu beobachtenden Trend von Haltern von Haustieren zur Vermenschlichung der tierischen Lebensgefährten, wie er auch schon bei Hundehaltern und Katzenhaltern nachgewiesen wurden. Die aktuell befragten Kaninchenbesitzer begründeten ihre Wahl für menschliche Vornamen für ihr eigenes Tier unterschiedlich. Zum einen gab es einfach eine Vorliebe für den menschlichen Vornamen und man würde diesen Namen auch seinem Kind gerne geben, zum anderen wurden Kaninchen auch nach Familienmitgliedern benannt, die man besonders gern hatte und die inzwischen verstorben waren. Die Vererbung von Namen auf Nachkommen war ursprünglich nur Menschen vorbehalten. Diese Praxis auf Haustiere auszuweiten hält die Forschung für ein weiteres Indiz der Vermenschlichung der Haustiere.