Drohnen im Dienst für die Gesundheit von Menschen und Unversehrtheit von Wildtieren während der Erntezeit, so könnte man den Service definieren, den die Wildtierhilfe MV anbietet. Es ist ein alt bekanntes Problem, dass große Landmaschinen wie Mähmaschinen und Mähdrescher eine große Gefahr für die Wildtiere darstellen, deren Lebensraum die großzügigen Weiten der Korn- und Mais- oder Ölsaatenfelder sind. Musste früher ein Mensch vor der Landmaschine vorweg gehen, um zu verhindern, dass ein dort verstecktes Rehkitz in die tödlichen Messer geriet, kann die Suche heute mit einem Octocopter zuverlässig erledigt werden.
In Abstimmung mit den Landwirten wird die Drohne über bestimmte Grünflächen, die u.a.gemäht werden sollen, zum Erkundungsflug geschickt. Ausgestattet mit Wärmebild- und Videokamera überfliegt sie das Gebiet. Die genaue Steuerung läuft über GPS. Wird ein Jungtier geortet, markieren Tierschützer diesen Ort wird die Stelle und sichern ihn mit einem Windschutz. So gekennzeichnet, kann der Landwirt mit seinem schweren Gerät die eingefriedeten Flächen umfahren. Mit Hilfe der Technik und des Einsatzes der Tierschützer konnten so schon viele Rehkitze, Feldhasen und Füchse vor Verletzungen, Verstümmelungen und dem Tod gerettet werden.
Das Interesse, den Grünschnitt einzubringen, ohne dass tote Tiere oder Teile von ihnen ins Grünfutter kommen, teilen sich übrigens die Umweltschützer mit den Landwirten. Es ist bekannt, dass Grünfutter, das mit toten Wildtieren oder auch nur Teilen von ihnen kontaminiert und vermischt wird, die Entstehung eines stark wirkenden Nervengiftes begünstigen kann. Kommt dieses Botulinumtoxin in den Futterkreislauf bzw. über den Fleischkonsum in die Nahrungskette der Menschen kann es sowohl Menschen als auch ganzen Tierbeständen gefährlich werden.
Die Nachfrage landwirtschaftliche Nutzflächen vor der Ernte mit dem Octocopter auf dort lebende oder sich versteckende Tiere “checken” zu lassen, steigt. Geplant ist der Einsatz der Drohne für gut 600 Hektar. Der Octocopter ist bei normalen Witterungsbedingungen überall ohne Einschränkung einzusetzen. Nur zu kräftiger Wind und/oder Regen verhindern den Einsatz der Drohne. In diesem Fall greifen die Landwirte auf die herkömmliche, traditionelle Methode zurück. Sie gehen am Abend vor dem Mähen die Grünfläche ab. Der hessische Bauernverband fordert die Landwirte auf, diesen Kontrollgang zusammen mit einem Jäger durchzuführen. Muss dann ein Rehkitz an einen sicheren Ort getragen werden, weiß der Jäger, was zu tun ist, damit das Rehkitz nach seiner Rettung von dem Muttertier wieder angenommen wird. Rehe verstoßen ihre Kitze, wenn an ihnen Menschengeruch haftet.