Wussten Sie, dass die beliebte Fischdelikatesse “Schillerlocke” von einem Fisch stammt, der vom Aussterben bedroht ist? Die EU hatte am Freitag versucht zwei gefährdete Hai-Arten in das internationale Artenschutzabkommen aufzunehmen. Dabei handelt es sich um den Dornhai, von dem u.a. dessen geräucherte Bauchlappen als Schillerlocken vermarktet werden und den Heringshai, dessen Fleisch in den Handel kommt und darüber hinaus mit seinen Flossen die Grundlage der “Haiflossensuppe” liefert. Der Handel mit Erzeugnissen des Heringshais und des Dornhais hat einen Wert von mehreren Millionen Euro.
Ein Vorstoß für den Artenschutz von Haien ist zunächst gescheitert. Die EU hatte am Freitag versucht diese zwei gefährdeten Hai-Arten in das internationale Artenschutzabkommen aufzunehmen. Bei der Abstimmung der CITES-Konferenz in Den Haag behielten aber die kommerziellen Interessen die Oberhand über die Anforderungen des Naturschutzes. Der Heringshai, der bis zu drei Meter groß werden kann, lebt vor allem im Nordatlantik, ist aber auch in der Nord- und Ostsee zu finden. Der Dornhai wird etwa einen Meter lang, ist in allen Meeren zu Hause, steht aber ebenfalls auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Greenpeace, Pro Wildlife und IFAW zeigten sich enttäuscht über die Ablehnung, den Heringshai und den Dornhai unter Schutz zu stellen: Haie brauchen Schutz, so lautet unmissverständlich ihre Forderung. Die Entscheidungen in einem Ausschuss der Konferenz werden in der nächsten Woche allerdings noch einmal überprüft. Es gebe immer noch eine – wenn auch kleine – Chance, um den in ihrer Haltung noch schwankenden Delegationen die Argumente für den Schutz der beiden Hai-Arten darzulegen. Diede Hoffnung äußerte der deutsche Delegationsleiter Jochen Flasbarth.
Eine Aufnahme in das seit 1975 bestehende Artenschutzabkommen der CITES würde den grenzüberschreitenden Handel mit allen Produkten der geschützten Haiarten unterbinden. Bislang genießen 7.000 Tier- und 32.000 Pflanzenarten diesen besonderen Schutz. Der Widerstand der Länder mit viel Fischfangindustrie ist allerdings erfahrungsgemäß groß und kann oftmals nur durch Gewinneinbußen überzeugt werden.