Dass die Erziehung vom Hund mit Lob am besten klappt, ist kein wirklich neuer Tipp. Aber, wie lobe ich überhaupt richtig? Tipps von Hundeexperten, Hundetrainern und anderen Hundehaltern gibt es ja reichlich. Wie finde ich heraus, welches Lob für mich und meinen Hund am besten passt. Ja, richtig gelesen: für mich und meinen Hund. Die Rolle des Hundehalters spielt eine wesentlich wichtigere Rolle als der Geschmack der unterschiedlichsten Leckerlis, die zur Unterstützung der Erziehung beim Hund eingesetzt werden. Da gibt es zum Bespiel von Hundetrainern die Empfehlung, den Hund geradezu überschwänglich mit Wort und Gesten zu loben, wenn er z.B. im Freilauf auf Zuruf zum Herrchen und Frauchen zurückgekehrt ist oder etwas auf Befehl apportiert hat.
Muss ich also mit ganzem Körpereinsatz und viel Worten meinem Hund zeigen, dass er alles richtig gemacht hat, und ich mich darüber wirklich sehr freue? Nein, das muss kein Hundehalter, dem nicht danach ist und noch wichtiger: bei vielen Hunden ist diese Form von Lob einfach zu viel und löst Reaktionen aus, die man gar nicht auslösen wollte. Ist mein Hund nach überschwänglichem Lob geradezu außer sich vor Freude und springt mich an, wirft mich fast um, und ich kann mich kaum vor seinen Küssen retten, habe ich ein Problem. War ich gerade noch stolz und glücklich über seinen Gehorsam, sehe ich mich jetzt in der Lage, seine Freude über das verdiente Lob wieder in die Schranken zu weisen. Weniger wäre also auf jeden Fall mehr gewesen.
Wie schon eingangs erwähnt, sind die Besonderheiten des jeweiligen Gespannes von Mensch und Tier zu beachten, damit das Lob als Unterstützung von “richtig gemacht” auch vom Hund verinnerlicht werden kann. Mit der Belohnung von Leckerchen verhält es sich im Prinzip sehr ähnlich. Gibt es zu viel zu schnell mal hier und da den Extrahappen zur Belohnung, dann verliert er die eigentlich beabsichtigte Bedeutung. Ganz besonders bei eher weniger temperamentvollen Vierbeinern tritt ganz schnell ein Gewöhnungseffekt ein. Solche Hunde sind mit der Zeit “immun” gegen eine unbeabsichtigte Überdosis von Lob.
“Gut gemacht, prima”, so sieht ein sinnvolles Lob aus: Herrchen und Frauchen haben ihre individuelle Form des Lobens dadurch gefunden, dass sie ihr Tier beobachtet haben und seine Reaktionen kennen. Sie wissen, wie ihr Hund Freude zeigt ohne “außer sich zu sein”. Es gibt Hunde, die genießen den Tonfall der Stimme ihres Herrchens und Frauchens beim Loben oder eine intensive (sie muss nicht langanhaltend sein) Streicheleinheit. Andere Hunde empfinden das Leckerchen als größte Belohnung oder dass ein Lieblingsspielzeug gegeben wird. Wichtig ist, dass das Gespann Mensch und Tier zusammen eine Form gefunden hat, ihre Kommunikation im Sinne von einem harmonischen Miteinander zu festigen.