Das Szenario kommt bestimmt vielen Katzenbesitzern bekannt vor: Mieze sitzt regungslos am Fenster, schaut ins Grüne und macht einen völlig entspannten Eindruck. Wie aus heiterem Himmel erschallt eine Art Schnattern aus der Richtung, in der Mieze auf ihrem Aussichtsplatz thront und, wer günstig sitzt, kann sehen, wie der Unterkiefer der Katze unaufhörlich und in Hochgeschwindigkeit “klappert”. Oft, aber nicht immer, zeigen peitschende Bewegungen des Schwanzes an, dass da etwas extrem Aufregendes vor sich gehen muss, und Mieze deshalb derart aus dem Häuschen ist und regelrecht in Rage gerät.
Letzteres ist sehr wahrscheinlich auch der Auslöser des Schnatterns. Würden Katzen wie Hunde in Erwartung eines besonderen Leckerbissens anfangen Fäden zu sabbern, würden diese zum Keckern und Schnattern zusätzlich das Maul der Katze zieren. Die Katze jammert nämlich einer Beute hinterher, die sie zwar sehen und anvisieren, aber nicht erreichen kann… Sie sitzt ja gefangen hinter der Fensterscheibe. Interessant ist, dass die Katze ihre Situation offensichtlich “begreift”: Sie bleibt trotz höchster Jagdleidenschaft auf ihrem Aussichtsposten, das unerreichbare Beutetier im Visier und vollführt mit den scharfen Zähnen das, was im Normalfall -wäre die Katze draußen- dem Beutetier widerfahren würde: nämlich der ultimative Nackenbiss, der die Jagd der Katze und das Leben des Beutetieres beendet. Das Keckern der Katze beim Anblick eines Vogels oder eines anderen Beutetieres, den oder das sie nicht erlegen kann, ist sozusagen eine Trockenübung. Ein solches Verhalten ist natürlich und zeigt, dass der Jagdtrieb der Katze putzmunter ist.