Die Antwort ist vollkommen klar: Der Wolf gehört zu den Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind und gehört zu den international streng geschützten Tierarten. Die Rückkehr des Wolfes nach über 100 Jahren und die Meldungen von neu entdeckten kleinen Rudeln und Bilder vom drolligen Nachwuchs freut die Naturschützer, ruft aber auch die Gegner des Wolfes auf den Plan. Die Angst vor dem Wolf, wenn er in der Nähe von Siedlungen gesichtet wurde, und die Vorfälle gerissener Weidetiere heizen die Diskussion um den Wolf immer wieder neu an.
Da ist es geradezu beruhigend, wenn ein Schäfer seine Erfahrungen mit dem Zusammenleben seiner Schafherde und einem Wolfsrudel in direkter Nachbarschaft in der Lüneburger Heide weitergibt. Seit fast drei Jahren besteht diese Nachbarschaft, und natürlich ergreift der Schäfer Thomas Rebre Schutzvorkehrungen um die Wölfe nicht zum Jagen und Reißen seiner Tiere zu ermuntern. Nachts übernimmt ein hoher Elektrozaun die Aufgabe die Nachtpferche zu sichern. Diese Investition wurde zumindest teilweise aus Mitteln des Niedersächsischen Umweltministeriums finanziert.
350 Schafe groß ist die Herde des Schäfers, der eindringlich für Sachlichkeit in der Diskussion um die Rückkehr des Wolfes plädiert. Für ihn selbst stellt sich die Frage nach der Existenzberechtigung des Wolfes nicht. Der Schäfer befürwortet das Schutzprogramm für den Wolf. erhöhte Aufmerksamkeit und etwas mehr Arbeitsaufwand waren bisher für seine Herde die Garantie dafür, dass Wölfe zwar an den Gehegen entlang streifen, aber noch kein Schaf zu Schaden gekommen ist.
Auch in anderen Gegenden, in denen der Wolf allmählich wieder heimisch wird, ergreifen Tierhalter Eigeninitiative, um ihre Herden zu schützen. Im Wendland verlässt sich ein Schäfer zum Beispiel auf seine Schutzhunde, die im Ernstfall die Herde sogar verteidigen können. In Twistringen geht man völlig neue Wege, um den Wolf in seine Schranken zu weisen. Zwei Esel leisten der Schafherde Gesellschaft. Kommen Wölfe der Herde zu nahe, sorgen die Esel mit ihrem lauten Gebrüll, mit Bissen und Tritten dafür, dass die Raubtiere die Flucht ergreifen. Esel sind im Gegensatz zu den Schafen, mit denen sie weiden, nämlich keine Fluchttiere und stellen sich Feinden mutig in den Weg.