Erneut musste ein Veterinäramt Elefanten aus einem Kleinzirkus abholen. Sie können das Problem nicht an der Wurzel packen, aber sie greifen ein, wo sie nur können und auf Missstände aufmerksam werden: In diesem Fall war es das Veterinäramt in Soest, das vernachlässigte Elefanten aus einem Zirkus holen ließ, nachdem der Kleinzirkus auch schon in Nachbargemeinden unangenehm aufgefallen war. Seit Anfang des Jahres residierte der Zirkus mit seinen Tieren auf einem alten Fabrikgelände in Werl.
Die Tiere seien über Monate nicht artgerecht gehalten worden, teilte ein Sprecher der Behörde am Mittwoch mit. In dem Besitz des Wanderzirkus befanden sich mehrere Pferde und auch zwei asiatische Elefanten. Diese beiden Tiere wurden nun abgeholt, weil sie sich in bedauernswertem Zustand befanden. Den schlechten Gesundheitszustand der Großtiere bestätigte auch eine Zootierärztin. Den etwa 40 Jahre alten Tieren fehlte es an ausreichender Bewegung, und sie wurden offenbar falsch und nicht ausreichend ernährt. Blutuntersuchungen der beiden Elefanten untermauerten die Erstdiagnose der Tierärztin.
Die Tiere mussten unter Polizeischutz abtransportiert werden. In ihrer neuen Unterkunft sei für eine artgerechte Haltung gesorgt, betonte das Kreisveterinäramt. Der Zirkus bestreitet die Vorwürfe. Die Haltung und zur Showstellung von Großtieren wie Elefanten und auch wilden Tieren, die nicht zu den sogenannten Haustieren zählen, wird immer wieder kontrovers diskutiert. Nicht nur Tierschutzorganisationen kritisieren die Unvereinbarkeit eines zeitgemäß praktizierten Tierschutzes mit den Haltungsbedingungen von Tieren in Zirkusunternehmen.